Marken­an­meldung trotz älterer Marken – was ist möglich, was ist riskant?

Viele Unter­nehmen, Start-ups und Kreative stoßen bei der Anmeldung einer neuen Marke auf ein Problem: Es gibt bereits ältere Marken, die ähnlich klingen oder ein vergleich­bares Logo verwenden. Was bedeutet das für die eigene Marken­an­meldung – und wie groß ist das Risiko, abgelehnt oder abgemahnt zu werden?

Ältere Marken – automa­tisch ein Hindernis?

Nicht jede ältere Marke führt automa­tisch zu Problemen. Entscheidend ist, wie ähnlich sich die Zeichen tatsächlich sind – und ob sie für vergleichbare Produkte oder Dienst­leis­tungen einge­tragen wurden. Gerade Begriffe mit medizi­ni­schem oder bildungs­be­zo­genem Bezug wie „Medicorps“, „Medicon“ oder „Medicore“ tauchen in unter­schied­lichen Kontexten auf, ohne dass zwangs­läufig eine Verwechs­lungs­gefahr besteht.

Zeichen­ähn­lichkeit: Was zählt wirklich?

Aus recht­licher Sicht wird vor allem der Gesamt­ein­druck verglichen – also: Wie wirkt die Marke in Klang, Schriftbild und Bedeutung auf einen durch­schnitt­lichen Verbraucher? Oft reicht schon ein zusätz­licher Buchstabe oder ein beschrei­bender Zusatz, um eine klare Unter­scheid­barkeit herzu­stellen. Das gilt auch für Bildbe­stand­teile wie stili­sierte Figuren, Symbole oder akade­mische Anspielungen.

Vorsicht bei Logos – gerade im Bildungsbereich

Ein häufiger Fehler: Die Annahme, dass ein etwas anders gezeich­neter Mensch mit Mütze oder eine abgewan­delte Form des Logos schon reicht. Besonders im Bildungs­sektor ist die Darstellung von stili­sierten Personen mit Akade­mi­kerhut weit verbreitet. Wenn sich zwei Logos im Kern ähneln – etwa in Haltung, Symbolik oder Stil –, kann trotz gestal­te­ri­scher Unter­schiede eine relevante Verwechs­lungs­gefahr bestehen.

Wird die ältere Marke überhaupt benutzt?

Eine Marke kann nur dann zum echten Risiko werden, wenn sie auch im geschäft­lichen Verkehr verwendet wird. Viele Marken wurden einge­tragen, aber nie aktiv genutzt. In solchen Fällen kann eine Nicht­be­nut­zungs­einrede helfen – oder zumindest die Ausgangslage bei einem poten­zi­ellen Konflikt deutlich entschärfen.

Was tun bei erhöhtem Risiko?

Wenn die Recherche zeigt, dass es ältere Marken mit gewisser Nähe gibt, sollte man nicht automa­tisch von der Anmeldung Abstand nehmen. Vielmehr lohnt es sich, das Risiko diffe­ren­ziert zu bewerten:

  • Kann die grafische Gestaltung angepasst werden?
  • Reicht ein beschrei­bender Zusatz, um sich abzugrenzen?
  • Besteht die Möglichkeit, mit dem Inhaber der älteren Marke eine Koexis­tenz­ver­ein­barung zu schließen?

Fazit:

Die Anmeldung einer Marke trotz bestehender älterer Eintra­gungen ist möglich – erfordert aber eine genaue recht­liche Einschätzung. Oft lässt sich durch gezielte Anpas­sungen und eine kluge Anmel­de­stra­tegie ein Konflikt vermeiden. Wichtig ist, frühzeitig zu prüfen und nicht erst im Wider­spruchs­ver­fahren zu reagieren.

Wenn Sie eine Marke anmelden möchten und wissen wollen, ob bestehende Eintra­gungen ein Problem darstellen, unter­stützen wir Sie gern mit einer fundierten Einschätzung. Gemeinsam finden wir eine Lösung, die zu Ihrer Marke und Ihrer Strategie passt.

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