In Großbritannien brodelt es gerade gewaltig – und das liegt an einem Gesetzesvorschlag der neuen Labour-Regierung unter Keir Starmer. Die Regierung will das Urheberrecht lockern, um KI-Unternehmen das Leben leichter zu machen. Genauer gesagt sollen Firmen urheberrechtlich geschütztes Material wie Musik, Texte oder Bilder fürs Training ihrer KI-Modelle nutzen dürfen, ohne vorher die Erlaubnis der Künstler oder Rechteinhaber einholen zu müssen. Klingt nach einem Plan, um die Tech-Branche zu pushen, oder? Aber die Kreativszene, angeführt von Leuten wie Elton John und Paul McCartney, ist stinksauer. Elton John hat die Pläne sogar als „kriminell“ bezeichnet. Also, was genau läuft da drüben, und warum ist das so ein Zündstoff?
Was ist in Großbritannien los?
Die britische Regierung sieht in KI eine Riesenchance, um das Land wirtschaftlich nach vorne zu bringen. Um das zu schaffen, wollen sie die Hürden für KI-Entwickler senken. Momentan ist es so: Wenn jemand urheberrechtlich geschütztes Material – sagen wir, einen Song, ein Buch oder ein Gemälde – für kommerzielle Zwecke nutzen will, braucht er die Zustimmung der Rechteinhaber. Das ist oft ein langwieriger und teurer Prozess. Die neuen Pläne würden das umgehen: KI-Firmen könnten dieses Material einfach so nutzen, solange sie gewisse Regeln einhalten. Das Ziel? Den Unternehmen den Zugang zu riesigen Datenmengen zu erleichtern, die sie für ihre KI-Modelle brauchen.
Aber dieser Vorschlag hat einen ziemlichen Aufstand ausgelöst. Künstler, Musiker, Schriftsteller und andere Kreative sind auf die Barrikaden gegangen. Elton John, der im Wahlkampf noch für Starmer getrommelt hat, fühlt sich jetzt richtig hintergangen. Er sagt, die Regierung opfere die Kreativen für die Interessen der Tech-Industrie. Seine Worte? Maschinen könnten keine Werke mit „Seele“ erschaffen, und die Pläne bedrohten die Existenzgrundlage von Künstlern. Paul McCartney und andere Größen aus der Musikszene haben sich dem Protest angeschlossen. Auf politischer Ebene gab’s sogar schon Versuche, die Pläne mit Tricks im Parlament zu blockieren – ein Antrag dazu soll bald im britischen Oberhaus diskutiert werden.
Wo liegt das Problem?
-
Künstler fürchten um ihre Rechte und Einnahmen
Der größte Knackpunkt ist, dass Künstler ihre Kontrolle und ihr Einkommen verlieren könnten. Wenn KI-Firmen Songs, Texte oder Bilder einfach so fürs Training nutzen dürfen, ohne zu fragen oder zu bezahlen, bleibt für die Kreativen weniger übrig. Gerade in Branchen wie Musik oder Film, wo die Produktion richtig teuer ist, könnte das ein harter Schlag sein. Elton John und Co. sehen darin eine klare Priorisierung der Tech-Branche über die Kreativwirtschaft. -
Keine Transparenz, keine Kontrolle
Ein weiteres Problem: Niemand weiß so richtig, was die KI-Firmen mit den Werken anstellen. Kritiker fordern, dass die Unternehmen offenlegen müssen, welche Inhalte sie für ihre Modelle verwenden. Ohne solche Regeln haben Künstler keine Chance, nachzuvollziehen, ob ihre Werke benutzt werden – geschweige denn, dagegen vorzugehen. Ein Gesetzesantrag, der genau das regeln sollte, wurde kürzlich von der Regierung mit einem Verfahrenstrick abgewehrt. Das hat die Stimmung nicht gerade besser gemacht. -
Kunst mit „Seele“ vs. seelenlose KI?
Abseits von Geld geht’s auch um Prinzipien. Elton John hat es treffend formuliert: KI kann vielleicht imitieren, aber keine Werke mit „Seele“ schaffen. Viele Künstler fühlen sich durch die Idee, dass ihre Werke einfach in einen KI-Mixer geworfen werden, regelrecht entwertet. Dazu kommt die Sorge, dass KI nur abgekupferte Kopien produziert, die den Markt mit billigen Nachahmungen fluten könnten. -
Wirtschaftswunder oder kultureller Kahlschlag?
Die Regierung argumentiert, dass die Lockerung des Urheberrechts Großbritannien einen Vorteil im globalen KI-Wettrennen verschafft. Länder wie die USA oder China haben ähnlich lockere Regeln, und britische Firmen wollen da mithalten. Aber Kritiker sagen: Das geht auf Kosten der kulturellen Tradition. Großbritannien lebt von seiner kreativen Geschichte – von Shakespeare bis zu den Beatles. Wenn die Kreativwirtschaft leidet, könnte das langfristig mehr schaden als nützen. -
Wie reguliert man KI überhaupt?
Der Streit zeigt ein größeres Dilemma: Wie findet man eine Balance zwischen Innovation und dem Schutz von Rechten? Auf internationaler Ebene, etwa bei einem KI-Gipfel in Paris, warnen Experten vor einem Kontrollverlust durch KI und fordern strengere Regeln. Die britischen Pläne gehen aber eher in die andere Richtung, und das sorgt für Spannungen.
Was bleibt?
Die Pläne der britischen Regierung, das Urheberrecht für KI zu lockern, haben einen echten Konflikt entfacht. Auf der einen Seite steht die Chance auf Innovation und wirtschaftlichen Aufschwung, auf der anderen die Sorge um die Rechte und die Existenz der Kreativen. Stimmen wie die von Elton John und Paul McCartney machen klar, wie tief die Gräben sind. Die kommenden Debatten im britischen Oberhaus könnten entscheidend sein – vielleicht findet sich ein Weg, der sowohl die Tech-Branche als auch die Künstler fair behandelt. Bis dahin bleibt es ein heißes Thema, das die Gemüter erhitzt.